Mutter mit Kindern

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Online-Umfrage des Iserlohner Kinder- und Jugendrates zum Home-Schooling

Auch wer in Iserlohn zur Schule geht, erlebt den Alltag gerade ganz anders als vor der Corona-Pandemie. Statt Präsenzunterricht mit Lehrkräften vor Ort sind Kinder und Jugendliche gefordert, sich Unterrichtsinhalte selbst oder mit Hilfe der Eltern oder Geschwistern zu erarbeiten.

Die Kinder- und Jugendratsmitglieder haben zum Teil schon selbst Unterschiede zwischen den verschiedenen Schulen in Iserlohn festgestellt und wollten sich selbst einen Überblick zur Situation vor Ort verschaffen, wie das Lernen mit digitaler Unterstützung läuft. In ihrer selbsterstellten Umfrage wollte der KiJuRat von anderen Jugendlichen zum Beispiel wissen, welche Tools verwendet werden, ob Umfang und Inhalt des Lernstoffs angemessen sind, ob sie Unterstützung von Eltern oder Geschwistern erfahren, wie sie räumlich und medial ausgestattet sind und ob konzentriertes Arbeiten möglich ist.

Die Online-Umfrage richtete sich an alle Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen. Ziel war es, die Situation von Schülerinnen und Schülern sichtbar zu machen, Schwierigkeiten aufzuzeigen und Verbesserungen anzuregen.

Innerhalb von 20 Tagen nahmen 340 Schülerinnen und Schüler aller Iserlohner weiterführenden Schulen und Umgebung an der Umfrage teil. Mit so einer großen Resonanz, hatten die KiJuRats Mitglieder nicht gerechnet. Ziel war es, ein Stimmungsbild zum Thema „Home-Schooling“ einzufangen.

Das Ergebnis ist nicht repräsentativ, aber es zeigt deutlich, wo es vor allem Schwierigkeiten gibt“, so Joahnna Knöppel vom Kinder- und Jugendrat.

Positiv ist, dass die meisten Schülerinnen und Schüler eine stabile Internetverbindung haben. Dennoch ergeben sich erhebliche Probleme, wenn die Leitung mal nicht standhält, so Alexander Rau.

Die meisten Befragten (36,7 %) gaben an, den PC zu nutzen. 32,7 % der Schülerinnen und Schüler nutzen ein Tablet. Dadurch wird deutlich, dass mittlerweile Tablets in den Schulen angekommen sind. 25,8 %, also 90 Schülerinnen und Schüler, nutzen für das Home-Schooling ihr Smartphone.

Bei der Frage, ob die Eltern die Schülerinnen und Schüler bei der Bearbeitung der Aufgaben unterstützen, gaben knapp die Hälfte (48,8 %) aller Schülerinnen und Schüler an, im Home-Schooling keine bis semi-gute Hilfe von ihren Eltern zu erhalten. Dieser Prozentsatz ist sehr erschreckend.

Und auch auf die Frage, wie sich die Schülerinnen und Schüler im Home-Schooling fühlen, haben ca. 47,5 % der Beteiligten die Frage mit „schlecht“ beantwortet. 40 Schülerinnen und Schüler haben sogar mit „sehr schlecht“ geantwortet.

Diese Zahlen lassen den Kinder- und Jugendrat aufhorchen.

Außerdem wird deutlich, dass es um einiges zeitintensiver ist, Zuhause zu arbeiten, wo andere Einflüsse auf sie einwirken.

Einige der Kinder- und Jugendrats Mitglieder beschreiben in den regelmäßig stattfindenden Zoom Meetings, dass ihnen vor allem, in diesem „ausgefallenen“ Schuljahr, die Praktika sowie die Berufsfindungstage fehlen. Viele stehen vor dem Abschluss oder vor Fächer- bzw. Leistungskurswahlen. Aufgrund des nicht stattfindenden Präsenzunterrichts und der abgesagten Praktik, fehlen den Schülerinnen und Schülern wichtige Informationen, um eine Entscheidung für ihre weitere Laufbahn zu treffen.

Auch die Jugendlichen, die im Sommer den Schulwechsel vollzogen haben, konnten bis jetzt ihre Klassenkameraden und die neue Schule sowie die Lehrerinnen und Lehrer kaum kennenlernen. Dies ist eine schwierige Situation, um die neuen Herausforderungen anzugehen.

Aber das Home-Schooling hat nicht nur schlechte Seiten, wie Ayman Alaiz, Schüler am Berufskolleg des Märkischen Kreises in Iserlohn, betont. „Wir befassen uns alle mehr mit uns selbst. Viele meiner Freunde sind persönlich gewachsen – ich auch.“ So hat die Isolation den Jugendlichen den Raum gegeben, sich selbst, ohne Einfluss von anderen, kennenzulernen.

Dennoch ist den Jugendlichen des Kinder- und Jugendrats anzumerken, dass diese Situation einige sehr belastet. Die Freundschaften untereinander, sowie zu anderen, leiden aktuell sehr. Alle hoffen auf ein baldiges Ende der Pandemie.   

Die komplette Auswertung kann in der pdf.- Datei eingesehen werden.