Städte lassen sich an ihrem Gang erkennen, an der Art und Weise, wie das Leben durch die Straßen schwingt.
Robert Musil (1880 - 1942)
Wirtschaftswandel und demographische Veränderungen haben umfangreiche Auswirkungen auf Städte und Gemeinden. Sie finden ihren Ausdruck u. a. in einer Nachfrageveränderung bei Wohnungen und Gewerbeflächen, aber auch in teilweise nicht ausgelasteten Infrastruktureinrichtungen, sinkendem Arbeitskräftepotenzial und einer sich verschärfenden sozialräumlichen Trennung. Die Auswirkungen sind z. B. in Form von Wohnungs- und Gewerbeleerständen, in Einschnitten in vorhandene Infrastrukturleistungen oder in zunehmenden sozialen Missständen messbar.
Es sind nicht alle Teile einer Stadt gleich betroffen - die Probleme verdichten sich an bestimmten Standorten. Typisch für Problemlagen in Iserlohn sowie die gesamte Region Südwestfalen sind vornehmlich altindustrielle Standorte in Tallagen sowie gründerzeitliche, gemischt genutzte zentrale Lagen.
In Iserlohn handelt es sich um kleinräumige Problembereiche, die sich im Stadtgebiet verteilen. Deshalb und insbesondere vor dem Hintergrund der begrenzten Haushaltsmittel wurden im Rahmen eines Analyseprozesses zwei Standorte definiert, die im Fokus der Stadtentwicklung stehen, mit der Zielsetzung, größeren städtebaulichen, wirtschaftlichen wie auch sozialen Problemlagen entgegenzuwirken.
Die Städtebauförderung des Bundes und des Landes leistet wichtige Unterstützung für die Kommunen zur Entwicklung nachhaltig funktionsfähiger städtebaulicher Strukturen und bedarfsgerechter Wohn- und Lebensqualitäten. Aus diesem Grund wurde das Gebiet Südliche Innenstadt / Obere Mühle, das einen der beiden "Umbaustandorte" darstellt, als Programmgebiet der Sozialen Stadt ausgewiesen. Es wurde ein Konzeptplan zur Bewältigung der Probleme entwickelt, der einen ganzheitlichen, integrativen Ansatz verfolgt, indem er bauliche, freiräumliche und verkehrliche Aspekte, als auch bevölkerungsbezogene und soziale Aspekte miteinander verknüpft und so investive und nicht-investive Maßnahmen kombiniert. In dem Konzept sind Projekte und Maßnahmen definiert, die einen Beitrag zur Aufwertung des Gebietes leisten können. Die Formulierung der Maßnahmen erfolgte in engem Dialog zwischen Gutachtern, ressortübergreifender Projektgruppe der Verwaltung und einer Vielzahl externer Akteure mit Bezug zum Quartier Südliche Innenstadt / Obere Mühle.
Das direkt südlich an die Fußgängerzone angrenzende Gebiet ist in zwei Teilbereiche gegliedert, die bislang unzureichend miteinander verknüpft sind. Bei dem Bereich Südliche Innenstadt handelt es sich um ein gründerzeitliches, gemischt genutztes Quartier mit überwiegend verdichteter Blockrandbebauung, teilweise auch mittelalterlichen Strukturen. Der Bereich Obere Mühle stellt demgegenüber einen altindustriellen Standort in stark eingeschnittener Tallage dar, der keine Zukunftsfähigkeit als Gewerbestandort aufweist.
Handlungsbedarf ergibt sich insbesondere aufgrund folgender Aspekte:
Potenziale für das Gebiet ergeben sich vor allem aus der innenstadtnahen Lage, der z. T. attraktiven Bausubstanz, bereits vorhandenen Ansätzen kreativer Nutzungen im Bereich Obere Mühle und der Vielzahl im Gebiet ansässiger Vereine, sozialer Träger und sonstiger Akteure.
Um den Standort weiterzuentwickeln stehen vier Ziele/Strategien im Vordergrund:
Weitere Detailinformationen zur gesamten Untersuchung finden Sie in der Rubrik "Konzeptioneller Hintergrund".
Das Projekt ist in die Projektliste des Städtebauförderprogramms "Soziale Stadt" aufgenommen worden. Das Projekt ist damit auch Gegenstand der südwestfälischen REGIONALE 2013. Es hat aufgrund seiner regionalen Bedeutung und Pilotfunktion und seines ganzheitlichen Ansatzes den Zertifizierungsprozess erfolgreich durchlaufen und ist mit drei sogenannten "Regionale-Sternen" ausgezeichnet worden.
Projekt der Stadt Iserlohn, gefördert mit Mitteln aus dem Bund-Länder-Programm Soziale Stadt sowie Mitteln aus dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).